Das verborgene Leid der Streuner

 

Streunerkatzen sind verwilderte Hauskatzen oder sie stammen von ihnen ab. Es hat sich also immer ein Mensch schuldig gemacht. Sie fallen ja nicht vom Himmel. Entweder werden die Katzen nicht rechtzeitig kastriert und reißen dann aus, oder sie werden von ihren Besitzern ausgesetzt, weil sie lästig, krank oder trächtig sind. Wenn sie überleben, werfen sie dann draußen ihre Jungen und vermehren sich weiter.

 

Sie leiden darunter, dass sie kein Dach über dem Kopf haben. Vor allem im Winter machen ihnen die Kälte und die Nässe zu schaffen. Wenn sie frieren, krabbeln sie oft in die Autos, in den Motorraum oder setzen sich auf die Reifen. Da sind die geschützt. Wenn der Motor angelassen wird, kommt es oft zu schweren Verletzungen.


Auch der Hunger ist ein großes Problem. Durch die Unterversorgung kommt es zu Erkrankungen, durch die die Tiere noch hilfloser werden. Ohne menschliche Hilfe können sich Katzen im Freien nicht versorgen.

 

Die Jungtiere lassen sich in der Regel bis zur achten Lebenswoche zähmen, in seltenen Ausnahmen auch bis zu einem Alter von zwei Jahren. Zwar werden auch ältere Tiere mit der Zeit zutraulicher, aber erst einmal haben sie ja Angst vor den Menschen. Sie können nur mit Lebendfalle gefangen und mit Handschuhen angefasst werden. In den Pflegestellen wird versucht, sie zu zähmen und an Menschen zu gewöhnen. Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem es viel Geduld braucht und manchmal ist es auch sehr frustrierend. Mehrere Stunden am Tag ist man - neben den täglichen Arbeiten - mit den Katzen beschäftigt, um sie an den Menschen zu gewöhnen. Dazu gehört auch, dass sie lernen, aus der Hand zu fressen. Das ist der erste Schritt, damit sie merken, dass der Mensch nicht böse ist. Wir spielen mit ihnen und verbringen viel Zeit mit ihnen. Doch bevor man das Vertrauen der Katzen erlangt, dauert es lange, denn sie haben viel miterlebt.

 

 

 

An den Futterstellen muss jeden Tag gefüttert werden; egal, ob es regnet, schneit oder die Sonne brennt. Mit der Zeit lernen die Katzen den "Futter-Menschen" kennen und oftmals kommen sie nach einer Weile schon pünktlich an der Futterstelle dem Fütterer entgegengelaufen. Sie warten dann jeden Tag auf den Menschen, der das Futter bringt.

 

Sehr wichtig ist es, dass die Tiere, die man kastriert hat, an die Futterstelle zurückbringt. Sie müssen unbedingt weiter versorgt werden. Die meisten Leute denken, eine Katze, die draußen lebt, kann sich selbst versorgen. Kann sie nicht. Es gibt kaum noch Mäuse, es gibt kaum noch Ratten, oder sie sind vergiftet und die Katze stirbt daran.

 

So kann der/die Futterstellenbetreuer/in aber auch feststellen, wenn neue Tiere an der Futterstelle erscheinen oder aber bereits ansässige Katzen erkrankt sind. Man kann dann diese Tiere erneut einfangen und tierärztlich behandeln lassen.

 

Denn erkrankte Streuner sind oftmals in erbarmungswürdigem Zustand, wenn sie sich beispielsweise mit Katzenschnupfen infizierten, aber nicht behandelt werden.

 

"Eine kleine struppige Katze, sie wäre süß, wären da nicht die großen verkrusteten Eiterbälle, die die Augen wie unnatürliche Froschaugen hervorstehen ließen."


 

Den Katzenschnupfen bekommt man auch nur schwer wieder weg. Die Atemwege verkleistern, bis das Tier erstickt. Ein qualvoller Tod. Doch viele der Patienten finden die Tierschützer erst gar nicht.